Eingang zur Kinder- und Jugendpsychiatrie. Das Gebäude ist einstöckig. Davor steht ein Schild mit den Bezeichnungen der Stationen und blühenden Lavendelbüschen.

Kompetenzen + Krankheitsbilder

Unter fachärztlicher Leitung arbeiten die verschiedenen Berufsgruppen unserer Klinik in Teams zusammen. In die unterschiedlichen Behandlungsbausteine fließen die Kompetenzen von Ärzt*innen, Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen, Gesundheits- und Krankenpfleger*innen, Erzieher*innen, Sozialpädagog*innen und -arbeiter*innen sowie Fachtherapeut*innen ein. Zu deren Leistungsspektrum zählt beispielsweise Musiktherapie, Ergotherapie, Logopädie und Bewegungstherapie. 

Unsere Klinik zeichnet sich durch ein besonders strukturiertes Vorgehen in der Notfallversorgung, in der Planung von ambulanten, tagesklinischen und stationären Behandlungen und im Entlassmanagement aus.

Häufig behandelte Krankheitsbilder in unserer Klinik sind:

Anders als bei Depressionen im Erwachsenenalter zeigen betroffene Kinder meist wenig „klassische“ Symptome wie etwa Antriebsmangel, Schlafstörungen etc. Oft „versteckt“ sich eine Depression in dieser Altersphase hinter Verhaltensweisen, zu denen auch Aggression gehören kann. Bei Jugendlichen nähert sich die Symptomatik immer mehr an die von Erwachsenen an. Jedoch sind in dieser Altersphase die Belastungsfaktoren, die Depressionen oft mitbedingen, häufig geprägt von schulischen Belastungen oder Konflikten im Umfeld Gleichaltriger.

Am häufigsten werden in unserer Klinik Patient*innen mit Magersucht („Anorexia nervosa“) sowie Ess-Brech-Sucht („Bulimia nervosa“) behandelt. Es sind überwiegend – jedoch nicht ausschließlich – Mädchen und weibliche Jugendliche betroffen. Je nach Art und Schwere der Erkrankung kann die Behandlung ambulant, tagesklinisch oder stationär erfolgen.

Angststörungen können oftmals zu Vermeidungsverhalten und zu Beeinträchtigungen im Alltag führen. In Verbindung mit Trennungsängsten von wichtigen Bezugspersonen entwickeln manche Kinder und Jugendliche beispielsweise eine angstbedingte Schulvermeidung. Darüber hinaus kommen auch schulbezogenen Ängste, etwa bei Mobbing, Ängste vor engen Räumen oder offenen Plätzen (Agoraphobie) und soziale Ängste häufig vor.

Bei betroffenen Kindern und Jugendliche drängen sich immer wieder Gedanken oder Handlungsweisen auf, die als unangenehm („Zwang“) erlebt werden. Dazu gehören beispielsweise übermäßiges Händewaschen oder ausufernde Ordnungsrituale.

Die Absicht, sich das Leben zu nehmen, ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom. Dieses kann im Rahmen von kinder- und jugendpsychiatrischen Erkrankungen auftreten, zu denen Depressionen, Angststörungen, emotionale Instabilität vom Borderline-Typus gehören. Oft kommen Jugendliche wegen Suizidalität zu einer Notfallvorstellung oder -aufnahme in unsere Klinik nach Weinsberg.

Das sogenannte Ritzen, etwa mittels Rasierklingen, ist – wie Suizidalität – keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom. Es tritt meist im Rahmen verschiedener kinder- und jugendpsychiatrischer Erkrankungen auf, beispielsweise bei Depressionen oder bei emotionaler Instabilität vom Borderline-Typus als Überforderungssymptom. Selbstverletzendes Verhalten kann verschiedene Funktionen haben: Abbau innerer Spannung, Selbstbestrafung, „sich spüren“; eher selten steckt auch eine suizidale Absicht dahinter.

Das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätssyndrom ist eine häufige kinder- und jugendpsychiatrische Störung. Wir diagnostizieren und behandeln in unserer Klinik Patient*innen mit einem hohen Schweregrad eines AD(H)S. Auch wenn zusätzlich andere Erkrankungen wie Störungen im Sozialverhalten oder Depressionen auftreten, sind wir die richtige Anlaufstelle.

Dabei handelt es sich um tiefgreifende Entwicklungsstörungen, die zeitlebens bestehen und relativ wenig veränderbar sind. Autist*innen haben insbesondere Probleme bei der Kontaktgestaltung mit anderen Menschen; mitunter zeigen sie auch andere auffällige Verhaltensweisen wie etwa Rituale oder spezielle Sonderinteressen. Die oftmals komplizierte Diagnosestellung wird in unserer Klinik sorgfältig durchgeführt.

Ab einem gewissen Alter der Patient*innen gelten Einnässen und Einkoten als störungswertig. Falls ambulante Therapieversuche nicht den gewünschten Erfolg bringen, kann unter Umständen eine stationäre Therapie sinnvoll sein.

25 % aller schizophrenen Erkrankungen beginnen vor dem 18. Lebensjahre. Eher selten liegt der Erkrankungsbeginn vor dem 13. Lebensjahr. Schizophrene Erkrankungen im Jugendalter zeichnen sich durch eine Kombination von wahnhaftem Erleben, Halluzinationen, Störungen der Denkabläufe und des Ich-Erlebens, gereizte, depressive oder manisch-gehobene Stimmung sowie Störungen der Aktivität und des Antriebs aus.

Schizophrenie im Kindes- und Jugendalter erfordert in der Akutphase eine intensive und konsequente psychiatrische Behandlung im stationären Rahmen. Der eigentlichen Erkrankung geht oft eine bis zu zwei Jahre dauernde Vorerkrankungsphase voraus. In dieser Zeit beeinträchtigen Symptome wie sozialer Rückzug, Konzentrations- und Antriebsstörung, erhöhte Reizbarkeit oder gestörtes Ich-Erleben die betroffenen Heranwachsenden in ihren Alltagsfunktionen.
Wenn bereits in dieser Vorphase eine ambulante kinder- und jugendpsychiatrische Abklärung erfolgt, gelingt es oft, den Beginn einer Schizophrenie frühzeitig zu erkennen und angemessen zu behandeln.