Blick auf den Eingangsbereich des A-Baus im Klinikum am Weissenhof. Ein Informationspunkt steht vor einem Vorbau aus Holz.

Bau des neuen Gebäudes für den Maßregelvollzug in Schwäbisch Hall startet

Nach rund einjähriger Planung und Projektentwicklung beginnen im April 2023 die Aushubarbeiten für eine Maßregelvollzugseinrichtung im Gewerbepark Schwäbisch Hall West.

Angrenzend an die bestehende Justizvollzugsanstalt entsteht ein Neubau auf einem etwa 35.000 Quadratmeter großen Grundstück, das bislang in Landesbesitz war. In rund zwei Jahren soll das Gebäude fertiggestellt sein und dann 100 Plätze für eine Maßregelvollzugstherapie und -sicherung gemäß § 64 Strafgesetzbuch bieten.

Die neue Einrichtung für den Maßregelvollzug, eine Fachklinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie, ist ein wichtiger Bestandteil der Lösung, mit der das baden-württembergische Sozialministerium dem zuletzt stark wachsenden Belegungsanstieg in den Maßregelvollzugseinrichtungen der Zentren für Psychiatrie im Land begegnen will. Für das Bauprojekt – bestehend aus einem Hauptgebäude mit Stationen und einem Bereich für Bewegungs- und Arbeitstherapie werden derzeit insgesamt etwa 115 Millionen Euro veranschlagt. Davon fließen rund 3 Millionen in bauliche Sicherungsanlagen, wie etwa Sicherheitszäune und eine Eingangsschleuse, und rund 3 Millionen Euro in eine weitgehend nachhaltige Energieversorgung.

Verantwortlich für die Errichtung und den späteren Betrieb des Neubaus ist das Klinikum am Weissenhof, eines von sieben baden-württembergischen Zentren für Psychiatrie. Es hält an seinem Hauptstandort in Weinsberg-Weissenhof neben sechs weiteren Fachkliniken bereits eine Klinik für Forensische Psychiatrie mit 100 Planplätzen vor. In Schwäbisch Hall betreibt das Klinikum bereits seit 2015 das Zentrum für Psychische Gesundheit und übernimmt damit eine tragende Rolle in der psychiatrischen Versorgung von Patienten jeden Alters in diesem Teil der Region Heilbronn-Franken. In dem neuen forensisch-psychiatrischen Gebäude werden ausschließlich männliche Patienten aufgenommen, deren Unterbringung in einer Entziehungsanstalt gerichtlich angeordnet wurde, weil sie im Zusammenhang mit einer Suchterkrankung eine Straftat begangen haben.

„Ich freue mich auf den gemeinsamen Spatenstich am 4. April und danke allen Beteiligten, dass wir in konstruktivem Zusammenwirken einen weiteren großen Schritt gehen können, um die weiteren, dringend benötigten Plätze für die Behandlung suchtkranker Straftäter zu schaffen“, äußerte sich Sozial- und Gesundheitsminister Manne Lucha.

„Die Kernaufgabe unserer zusätzlichen forensischen Klinik wird es sein, die Patienten auf ihre Eignung für den Maßregelvollzug hin zu prüfen und den jeweiligen Behandlungsbedarf zu klären. Das bedeutet auch, dass wir bei Patienten mit ungünstiger Therapieprognose oder bei fehlender Behandlungsindikation einen Abbruch des angeordneten Maßregelvollzugs anregen können. Auf diese Weise können wir uns bei der multimodalen Behandlung auf behandlungswillige und -geeignete Patienten mit konkreter Erfolgsaussicht konzentrieren“, erläutert Dr. Matthias Michel, Ärztlicher Direktor des Klinikums am Weissenhof, das Konzept der Einrichtung.

Geschäftsführerin Anett Rose-Losert zeigt sich zufrieden mit dem bisherigen Austausch mit den Vertretern der Stadt Schwäbisch Hall: „Wir setzen weiterhin auf den konstruktiven Dialog mit allen Beteiligten. Um eine breite Akzeptanz unseres Vorhabens zu fördern, werden wir auch zukünftig mit größtmöglicher Transparenz über das fortschreitende Projekt informieren.“ Der stellvertretende Geschäftsführer und Kaufmännische Direktor Andreas Breitmayer betont, dass bis zur Inbetriebnahme Anfang 2025 rund 150 Stellen am neuen Standort in Schwäbisch Hall zu besetzen sein werden. „Wir bauen darauf, bei den Menschen in der Region Schwäbisch Hall Interesse an einer Mitarbeit im fachübergreifend arbeitenden Team des neuen Maßregelvollzugs wecken zu können. Unser Klinikum ist ein verlässlicher Arbeitgeber und bietet potenziellen Arbeitnehmern attraktive Ausbildungs- und Weiterqualifizierungsmöglichkeiten, auch für die forensische Psychiatrie.“

Weitere Informationen zur Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie 
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