Blick auf den Eingangsbereich des A-Baus im Klinikum am Weissenhof. Ein Informationspunkt steht vor einem Vorbau aus Holz.

Neue Geschäftsführerin: Anett Rose-Losert steuert die Zentren für Psychiatrie in Weinsberg, Wiesloch und Winnenden in die Zukunft

Zum Jahresbeginn hat Anett Rose-Losert (48) die Geschäftsführung in drei der sieben baden-württembergischen Zentren für Psychiatrie (ZfP) übernommen: im Klinikum am Weissenhof, im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden und im Klinikum Schloß Winnenden. An der Spitze einer Gesamtbelegschaft von mehr als 3.800 Mitarbeitern, die in 28 Einrichtungen an 16 Standorten beschäftigt sind, wird sie die psychiatrischen Therapie- und Unterstützungsangebote in den nördlichen Versorgungsregionen des Landes weiterentwickeln.

Mit den vielfältigen Herausforderungen ihrer neuen Aufgabe konnte sich Anett Rose-Losert in den vergangenen 14 Jahren in unterschiedlichen Funktionen an den ZfP-Standorten Weinsberg und Winnenden, zuletzt als Kaufmännische Direktorin am Klinikum Schloß Winnenden und Stellvertreterin ihres Vorgängers Hermann-Josef Fliß, vertraut machen. Die ausgebildete Diplom-Betriebswirtin mit umfangreicher Erfahrung in der freien Wirtschaft bringt auch wertvolle Qualifikationen mit, um die anstehende Anpassung der finanziellen Strukturen der Zentren an das neue „Pauschalierende Entgeltsystem Psychiatrie und Psychosomatik“, kurz PEPP genannt, zu bewältigen. Dabei betont sie, wie wichtig es gerade für psychiatrische Fachkrankenhäuser sei, bei aller Notwendigkeit zu wirtschaftlichem Handeln auch der ethischen Verantwortung gerecht zu werden. „Keiner darf durchs soziale Netz fallen! Gerade bei schwer psychisch Erkrankten mit langem stationären Behandlungsbedarf oder geistig Behinderten mit psychischen Erkrankungen sind wir gefordert, Einschränkungen der Versorgungsqualität nicht einfach hinzunehmen“, erläutert die neue Geschäftsführerin ihre Bedenken im Hinblick auf eine kurzsichtige Ökonomisierung psychiatrischer Versorgungsleistungen.

Anett Rose-Losert ist überzeugt davon, dass es für qualitätsorientierte psychiatrische Einrichtungen einen zunehmend wichtigen Stellenwert im Gesundheitssystem von morgen geben kann. Um diesen Platz einzunehmen, will sie mit den Verantwortlichen für Medizin, Therapie und Pflege in den drei Zentren auch über neue Behandlungsmodelle und Beratungsangebote jenseits der herkömmlichen Versorgung nachdenken. Speziell an Ärzte oder ambulante Pflegedienste gerichtete Aufklärungs- und Schulungsprogramme kommen nach ihrer Einschätzung für ein zukunftsorientiertes Leistungsspektrum ebenso in Frage wie mediengestützte Therapieformen oder verstärkte Kooperationen mit regional ansässigen Unternehmen im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements. „Ob richtiger Umgang mit Demenzkranken, Stärkung der Therapiemotivation bei Suchtpatienten oder Verhaltenstherapie bei Burn-out-Syndromen – unsere psychiatrischen Fachkompetenzen sind gefragt wie nie“, so die neue Geschäftsführerin. Mit Entschlossenheit will sie daher Innovationen in den drei Zentren anstoßen und die Vielfalt der psychiatrischen Angebote noch näher am Bedarf der Menschen vor Ort ausrichten.

Kurzporträt: Zentren für Psychiatrie

Mit dem Errichtungsgesetz erhielten die baden-württembergischen Zentren für Psychiatrie im Jahr 2009 nicht nur eine gemeinsame Namensführung, sondern auch den Auftrag zur zentrumsübergreifenden Koordinierung im medizinischen und ökonomischen Bereich. Ein wichtiges Anliegen ist den Zentren die Weiterentwicklung der psychiatrischen Versorgung in Baden-Württemberg. Als psychiatrische Fachkrankenhäuser versorgen die Zentren für Psychiatrie Baden-Württemberg psychisch kranke Menschen mit einem hochprofessionellen Portfolio stationärer, teilstationärer und ambulanter Behandlungsangebote. Vielerorts betreiben sie ausgelagerte Tageskliniken und Satelliteneinheiten und ermöglichen dadurch eine gemeindenahe Versorgung. Weiterhin wirken sie am Aufbau regionaler Verbundstrukturen aktiv mit – als Partner im Gemeindepsychiatrischen Verbund (GPV) und im regionalen Suchhilfenetzwerk. Mit der Einrichtung Psychiatrischer Institutsambulanzen wurde das Versorgungssystem im Land um einen weiteren wichtigen Baustein erweitert.

Kurzvita: Anett Rose-Losert

In ihre neue Aufgabe als Geschäftsführerin der Zentren für Psychiatrie in Weinsberg, Wiesloch, Winnenden bringt die Diplom-Betriebswirtin Anett Rose-Losert (48) umfassende Berufserfahrung sowohl aus der Industrie als auch aus dem Krankenhauswesen ein. Seit 2002 ist sie in unterschiedlichen Funktionen in den Zentren für Psychiatrie tätig. Bevor sie 2012 Kaufmännische Direktorin am Klinikum Schloß Winnenden und Stellvertretende Geschäftsführerin wurde, engagierte sie sich im Klinikum am Weissenhof und im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden als Sicherheitsbeauftragte für den Maßregelvollzug. In Weinsberg leitete sie die Abteilung Patientenmanagement und war als Mitglied der Geschäftsleitung zuständig für die Unternehmensentwicklung.