Eingang zur Kinder- und Jugendpsychiatrie. Das Gebäude ist einstöckig. Davor steht ein Schild mit den Bezeichnungen der Stationen und blühenden Lavendelbüschen.

Station 27

Unsere Schulkindstation befindet sich in einem sanierten Altbau, dem Haus 27. Die überwiegend offen geführte Station bietet elf Behandlungsplätze für Kinder im Alter von etwa 7 bis 13 Jahren, die aufgrund ihrer seelischen Erkrankung einer vollstationären Behandlung in unserer Klinik bedürfen. Typische Krankheitsbilder sind z. B. schwer ausgeprägtes ADHS, Angststörungen, Depressionen, Zwangsstörungen, Essstörungen, Autismus, Schulvermeidung, Trennungsängste, Bindungsstörungen.

Je nach Krankheitsbild und Gesundheitszustand können wir unsere Patient*innen in Ein-, Zwei- oder Dreibettzimmern unterbringen. Jedes Schulkind wird während der Behandlung von fest zuständigen Therapeut*innen betreut. Dieses können Ärzt*innen oder Psycholog*innen sein, die regelmäßig Einzelgesprächen mit dem Kind führen, im Rahmen von Familiengesprächen mit den Sorgeberechtigten zusammenarbeiten und bei längerer Krankenhausbehandlung unser Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum für Schüler*innen einbeziehen. Bedarfsweise umfasst die Zusammenarbeit auch andere Institutionen, etwa aus der Jugendhilfe. Als weitere unmittelbare Ansprechpersonen stehen den Kindern während ihres stationären Aufenthalts zwei Bezugsbetreuer*innen aus dem Team des Pflege- und Erziehungsdienstes (PED) zur Seite. Sie führen regelmäßig Bezugspflegekontakte durch und bieten, falls erforderlich und gewünscht, auch die Möglichkeit einer intensiven pädagogischen Elternarbeit.

Übersicht über die persönliche Behandlung gibt ein Wochenplan, auf dem alle wichtigen Termine vermerkt sind. In Abhängigkeit von der Erkrankung und den Behandlungszielen umfasst unsere „multimodale“ Therapie neben Einzeltherapien auch Gruppentherapien. Dazu gehören Soziales Kompetenztraining, Aufmerksamkeitstraining, Entspannungsgruppen, Musiktherapiegruppen, Bewegungstherapiegruppen und vieles mehr. Ergänzt wird das therapeutische Angebot durch einen strukturierten Tagesablauf mit Gruppenaktivitäten, etwa Erlebnispädagogik, therapeutisches Reiten, Sozialtraining und einer Beschulung in unserer Klinikschule. Regelmäßige fachärztliche Visiten sorgen für die kontinuierliche Beurteilung des Therapieverlaufs.
Neben der milieu- und psychotherapeutischen Behandlung kann bei bestimmten Krankheitsbildern zusätzliche eine medikamentöse Behandlung sinnvoll sein. Unsere Kompetenzen auf Station bieten optimale Voraussetzungen für die qualifizierte Beurteilung der Verträglichkeit und der Wirksamkeit einer Medikation. Eine vorheriges ausführliches Aufklärungsgespräch mit Eltern und Patient*in ist bei einer geplanten medikamentösen Behandlung selbstverständlich.

Manchmal ergibt sich im Rahmen der Behandlung die Notwendigkeit, längerfristige Therapie- und Hilfsmaßnahmen, auch für die Zeit nach dem stationären Aufenthalt, zu planen. Diese betreffen beispielsweise die Vermittlung einer ambulanten Therapie, einen Schulwechsel oder die Organisation innerfamiliärer Unterstützung. Um derartige Anschlusshilfen kümmert sich unser Sozialdienst, bedarfsweise und nach Rücksprache mit den Eltern mit Unterstützung fallführender Therapeut*innen.

Die durchschnittliche Behandlungsdauer auf unserer Station liegt bei etwa acht Wochen, wird jedoch immer individuell abgestimmt. Belastungserprobungen, die in der Regel an Wochenenden stattfinden, geben Kind und Eltern die Möglichkeit, therapeutisch erarbeitete Fortschritte auch in den häuslichen Rahmen zu übertragen.

Neben geplanten Aufnahmen, die im Vorfeld im Rahmen eines Vorgesprächs abgesprochen wurden, finden auf der Schulkindstation auch sogenannte Kriseninterventionen (von bis 12 Jahre alten Patient*innen) statt. In diesem Fall erfolgt die Aufnahme ungeplant als Notfall. Kriseninterventionen dienen zur Planung des „nächsten Schrittes“ bei einer akuten psychischen Krise, sie dauern in der Regel nur wenige Tage.

Regelmäßige Besuchs- und Telefontage auf unserer Station sind Mittwoch, Samstag und Sonntag. Sollten im Einzelfall andere Regelungen therapeutisch sinnvoll sein, kann die individuelle Besuchs- und Telefonregelung jeweils gesondert besprochen werden.