Die beiden Bereiche Krisenintervention (KIB) und Jugend 2 (Subakutbereich) ergänzen sich in unserem stationären Akutbereich.
Auf unserer geschützten Kriseninterventionseinheit findet zum einen die kinder- und jugendpsychiatrische Notfallversorgung statt. Zum anderen behandeln wir auf dieser Intensiveinheit auch ganz besonders schwer erkrankte Patient*innen längerfristig.
Bis zu sechs Behandlungsplätze stehen im Kriseninterventionsbereich bereit; Notfallaufnahmen können jederzeit durchgeführt werden. Nach einer Notfallaufnahme erfolgt sehr zeitnah eine sorgfältige kinder- und jugendpsychiatrische Untersuchung und Entscheidung über weitergehende Maßnahmen.
Ziele einer solchen „Krisenintervention“ sind die Behandlung der Akutsymptomatik und die Planung des „nächsten Schrittes“. Dieser kann in eine ambulante oder tagesklinische Behandlung münden, die Jugendhilfe zur Unterstützung einbinden oder die Verlegung in den Subakutbereich vorsehen.
Stationäre Krisenbehandlungen sind lediglich auf den Zeitraum beschränkt, bis die akute Krise überwunden ist. Bis eine akute Gefährdung ausgeschlossen werden kann, können wenige Stunden bis wenige Tage vergehen.
Unsere Station 54 (Jugend II) ist eine fakultativ offene Station zur Behandlung von Jugendlichen im Alter von 13 bis 18 Jahren, die aufgrund einer schwerwiegenden seelischen Erkrankung eine vollstationäre Behandlung benötigen. Für Jugendliche, die als Notfall bei uns aufgenommen wurden und die im Anschluss an die Krisenbehandlung eine fortgesetzte stationäre Stabilisierungsphase benötigen, stehen bis zu elf Plätze bereit.
Die Eindosierung verschiedener Medikamente, ein intensivierter Diagnostikabschnitt und die Stabilisierungsphase nach einer Krisenintervention erfolgen auf dieser Station. Außerdem führen wir hier geplante Kurzbehandlungen durch. Die können der Einstellung einer Medikation dienen oder zum „Clearing" bei komplexer und unübersichtlicher Gesamtsituation nötig sein. Typische Krankheitsbilder sind beispielsweise sich verschlimmernde Verläufe von Depressionen und Zwangsstörungen, starke Angststörungen, Psychosen oder schwere Essstörungen.
Die Behandlungsdauer ist vom Störungsbild und vom Krankheitsverlauf abhängig und variiert von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen.
Unser komplexes Behandlungsprogramm mit vielseitigen Therapiebausteinen orientiert sich sowohl am individuellen Zustand und Entwicklungsstand der jeweiligen Patient*innen als auch an der Art der seelischen Erkrankung mit Blick auf einen realistisch erreichbaren Behandlungserfolg. Sowohl psychotherapeutische, pharmakologische, (heil-)pädagogische und spezialtherapeutische Behandlungsmethoden wie z.B. Bewegungstherapie, Ergotherapie und Musiktherapie kommen zum Einsatz. Unser psychotherapeutisches Konzept ist vorrangig verhaltenstherapeutisch und systemisch-familientherapeutisch ausgerichtet. Daher versuchen wir, wann immer möglich, bei der Therapie mit Eltern, Erziehungsberechtigten, Bezugspersonen und Institutionen aus dem Umfeld der Jugendlichen wie Schule und Ausbildungseinrichtungen zusammenzuarbeiten.
Jede*r Patient*in hat eine*n fallführende*n Therapeut*in zur Seite. Zu den Einzel- und Familiengesprächen kommen regelmäßige psychotherapeutische und fachärztliche Visiten hinzu, um den Therapieverlauf zu beurteilen. Außerdem gibt es viele gruppentherapeutische Angebote.
Das „Sonderpädagogische Bildungszentrum für Schüler*innen in längerer Krankenhausbehandlung (SBBZ Schule am Weissenhof)" bietet Unterricht auf Station sowie im Schulgebäude auf dem Klinikgelände an. So kann der Anschluss an den Unterricht in der Stammschule erleichtert und eventuelle Ängste gegenüber der Schule abgebaut werden. Falls erforderlich, unterstützt unser Sozialdienst die Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe oder anderen Hilfeträgern.